Ein Virus oder Trojaner löscht Daten auf der Festplatte – soweit ärgerlich aber bekannt. 1999 gab es einen Virus, der löschte nicht nur Daten auf der Festplatte, sondern bei vielen PCs auch komplett das Bios, also den Inhalt des Bios-Chip. Genauso, wie man heute ein Bios-Update (die UEFI Firmware) flasht, konnte man damals das Bios updaten oder auch leider ganz löschen.
Der sogenannte CIH-Virus hatte sich 1998 verbreitet und sich hauptsächlich ab dem 26.04.1999 aktiviert. Er wurde auch Chernobyl oder Spacefiller genannt und verbreitete sich über das damals relativ neue Internet. Viele Betroffene dachten zuerst an einen Hardwaredefekt, an ein defektes Mainboard, einen defekten Prozessor oder ein defektes Netzteil und waren dann entsprechend überrascht, dass ein Virus den kompletten Rechner lahmlegen konnte.
Man hat zwanzig Jahre keinen solchen Virus mehr gesehen, dennoch kann man davon ausgehen, dass es wieder solche Bios-Lösch-Viren geben wird, zumal bei Google nach Eingabe von „cih virus“ der zweite Suchvorschlag „cih virus source code“ ist.
CIH-Virus löscht das PC-Bios im Bios-Baustein
Auf der Wikipedia-Seite findet Ihr die Beschreibung zu dem CIH-Virus, der die Platte und das Bios gelöscht hatte. Der Virus hatte ca. 1 Jahr Zeit, sich über das damals noch neue Internet zu verbreiten und dann, am 26.04.1999, aktiv zu werden. Hier der Artikel bei Wikipedia ► https://de.wikipedia.org/wiki/CIH-Virus
Bios-Baustein ausbauen und neu programmieren
Hatte man ein Mainboard mit gesockeltem Bios-Chip, dann konnte man den Chip ausbauen und in einem Eprom-Brenner neu beschreiben. Damals gab es sog. DIL/DIP-Bausteine und PLCC-Bausteine (Bild). Die meisten Bios-ICs waren Ende der 90er noch gesockelt. Hatte man bereits einen fest aufgelöteten Bios-Chip, dann brauchte man ein neues Mainboard oder musste das defekte Board an den Hersteller zur Reparatur schicken.
Bios-Baustein mit Ausziehwerkzeug ausbauen
Dieses Board hat einen gesockelten DIL/DIP-Baustein mit Award-Bios. Er konnte (am besten mit einem IC-Ausziehwerkzeug) herausgenommen und neu programmiert werden.
Fest verlöteter PLCC-Bios-Baustein
Dieses Giagabye-Mainboard aus dem gleichen Jahr hatte bereits einen fest verlöteten PLCC-Bios-Baustein, den man nicht herausnehmen und selbst neu programmieren konnte. Unten seht Ihr einen blauen Jumper. Dieser kann verhindern, dass das Bios „einfach so“ gelöscht werden konnte. Wollte man ein neues Bios-Update installieren, musste man vor dem Brennen den Rechner aufschrauben und den Jumper umstecken.
CT-Flasher – Bios-Programmierplatine
Mit diesem IC-Auszieher kann man DIL/DIP-Bausteine und PLCC-Bausteine aus dem Sockel herausnehmen. Der defekte Bios-Chip wird einfach auf die Flash-Platine aufgesteckt (Bild)
CT-Flasher als ISA-Karte – nicht PnP
Hier seht Ihr die Flash-Platine aus dem Jahr 1997 mit der Software auf 3,5″-Diskette (rechts). Den Flasher musste man in einen ISA-Slot stecken. Diese alten Slots waren nicht PnP-kompatibel und man musste mit den Jumpern und DIP-Schaltern auf der Platine Adresse und Segment per Hand umständlich einstellen.